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Adventsgang

Reliquie des Heiligen Quintin und Stadtschreiber-Geheimnisse / Stadtkirchenpfarrer öffnen sonst verschlossene Türen in der Mainzer Innenstadt

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Elf tiefe Glockenschläge des nahen Doms gaben das Startzeichen. Mit Liedblättern ausgestattet stimmten etwa 40 Personen vor der St. Johanniskirche, umringt vom geschäftigen Marktgeschehen, das Adventslied „Macht hoch die Tür“ an. Die Pfarrer Rainer Beier und Gregor Ziorkewicz leuchteten den Besuchern mit Flambeaus, brennenden Kerzenstäben, den Weg.. Mit ihrem zweistündigen Stadtgang knüpften die Stadtkirchenpfarrer des Evangelischen Dekanats Mainz an die Tradition des Adventskalenders an und öffneten den Gästen üblicherweise verschlossene Türen in der Mainzer Innenstadt.

Erinnerung an Stadtgänge mit katholischen Priestern

Seit 14 Jahren gibt es diesen Spaziergang am Samstag vor dem 1. Advent. Jedes Jahr öffneten sich neue Türen zu kulturellen, politischen oder kirchlichen Themen. Die diesjährige erste Station, die katholische St. Quintins-Kirche, ist dem Heiligen Quintin, einem römischen Soldaten und Märtyrer, geweiht. Die Statue des Schutzpatrons der Gefangenen hat ihren Platz im barocken Hochaltar der gotischen Hallenkirche. Rainer Beier verband mit dem Besuch die Erinnerung an die ökumenischen Stadtgänge der ersten Jahre, die er gemeinsam mit katholischen Kolleginnen und Kollegen durchgeführt hatte.

Hinter der sonst für Besucher geschlossenen Tür der Sakristei öffnete  Kirchenwächterin Lydia Makowski in dem Raum, der zur Vorbereitung des Priesters auf die Gottesdienste dient, Schränke mit Stolen und liturgischen Gewändern. Beier erläuterte die Farben der Paramente in der evangelischen Liturgie und wies auf Unterschiedlichkeiten der Talare hin. Abschließend öffnete  die Kirchenwächterin noch eine ganz besondere Tür und offenbarte eine Reliquie des Heiligen Quintin.

In Wohnzimmer bei Anna Katharina Hahn

Als zweite Station öffnete sich die Wohnung der Mainzer Stadtschreiberin im Römischen Kaiser. Noch bis Februar wohnt Anna Katharina Hahn in diesem Renaissancebau, in dem die Verwaltung des Gutenbergmuseums untergebracht ist. Die Autorin des Romans „Das Kleid meiner Mutter“ erzählte den Gästen, die ihr Wohnzimmer mehr als ausfüllen, von ihren aktuellen Arbeiten, darunter das Filmprojekt „Tauben in den Städten“, das sie während ihrer Mainzer Zeit umgesetzt hat.

Nach kurzem Marsch öffneten sich die Baustellentüren der nicht öffentlich zugänglichen St. Johanniskirche. „Hier können wir ganz tief in die christliche Geschichte schauen“, sagte Ziorkewicz. Die einstige Kirche des Mainzer Bischofs Bonifatius sei eine der wichtigsten Kirchen in Europa gewesen. Mit der Weihe des heutigen Doms in 1036 sei die Reliquie des Heiligen Martin von Tours in den neuen Martinsdom überführt worden, erzählte Ziorkewicz. Der Alte Dom habe daraufhin das Patrozinium Johannes des Täufers erhalten. Ein Taufbecken sei bei den Grabungen und Untersuchungen der Archäologen und Bauforscher, die 2013 begannen, allerdings nicht gefunden worden.

Letzter Stadtgang mit Rainer Beier


Mit digitalem Glockengeläut und einem Segenswort von Hanns Dieter Hüsch verabschiedete sich Pfarrer Rainer Beier, der die Veranstaltung ein letztes Mal begleitete, da er Ende nächsten Jahres in Ruhestand gehen wird. Im kommenden Advent wird Ziorkewicz den Stadtgang, der stets an der Johanniskirche beginnt, federführend organisieren.

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